LANDESVERBÄNDE BRAND IM LAND Für dieses Jahr meldet das Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg mehr als 500 Waldbrände, bei der fast 1500 Hektar Waldfl äche zerstört wurden, unter anderem: – in Beelitz-Heilstätten, Landkreis Potsdam-Mittelmark: ca. 235 Hektar, Löscheinsatz 19.-21. Juni mit über 1000 Einsatz- kräften und Einsatz eines Flugfeldlöschfahrzeugs (FLF) der Flughafenfeuerwehr, ca. 14 Tage Nachlöscharbeiten; – in der Lieberoser Heide, Landkreis Dahme-Spreewald: ca. 90 Hektar, Löscheinsatz vom 4. bis 11. Juli, pro Tag im Schnitt 300 Einsatzkräfte, im gesamten Zeitraum ca. 2100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Bundespolizei, Landespolizei, THW u.a.; – in Falkenberg, Landkreis Elbe-Elster: ca. 430 Hektar, Löscheinsatz 25. Juli bis 2. August, pro Tag zwischen 350 und 400 Einsatzkräfte im Einsatz, im gesamten Zeitraum ca. 3500 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Bundespolizei, Landespolizei, THW u.a. 45 schalten, sonst stünden wir doch ständig unter Dauer- spannung“, meint Robert Matho. „Ich habe ein paar schöne Tage mit Angeln und Schwimmen verbracht. Aber im Hinterkopf rechnete ich schon mit dem nächs- ten Anruf, zumal die Nachrichten einen Waldbrand nach dem anderen meldeten.“ PRÄVENTION ERFORDERT HANDELN Gregor Grafe wird vor allem einen Einsatz gut 60 Kilo- meter südlich von Luckau in Erinnerung behalten: Die Freiwilligen-Mannschaft war zur Waldbrandbekämp- fung nach Kröbeln gerufen worden – in den Ort, in dem Gregor Grafe aufgewachsen und vor 14 Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten war. „Dieser Einsatz kolli- dierte unglücklicherweise mit meinem Dienstplan am BER“, erzählt er, „aber in diesem besonderen Fall ließ der ‚Chef‘ mich mit nach Kröbeln fahren. Ich war so froh, dass wir meinen Kameraden von früher helfen konnten. Was niemand vergessen sollte: Die freiwilligen Feuerwehrleute, die bei diesen gewaltigen Bränden an vorderster Stelle in extremer Hitze geschuftet haben, sind im ‚normalen‘ Leben Bäcker, Friseure, Fliesenleger oder Service-Mitarbeiter bei der Sparkasse.“ Die Feuerwehrleute machen sich keine Illusionen: In den kommenden Jahren wird es eher mehr als weniger Sommer mit erhöhter Waldbrandgefahr geben. Umso wichtiger sind Präventiv-Maßnahmen: „Hier sind die Politik, die Forstbehörden und die Waldbesitzer gefragt“, stellt Andreas Klupsch klar. In seiner Funktion als Vorsitzender des Werkfeuerwehrverbands Branden- burg und als freiwilliger Feuerwehrmann plädiert er für vorausschauende Zusammenarbeit: „Wir brauchen Löschwasserreservoirs in den Wäldern und für die Ein- satzfahrzeuge breitere Zufahrtswege, die übrigens auch als Brandschneisen nützlich sind. Außerdem muss der Munitionsräumungsdienst intensiviert werden. Beim derzeitigen ‚Tempo‘ dauert es noch mindestens 60 Jah- re, bis Brandenburgs Wälder geräumt sind und wir zum Löschen rein können. Aber auch der Wald selbst muss umgebaut werden – zu einem vielfältigen Mischwald aus Baumarten, die mit Dürre und Hitze besser klar- kommen. Das liegt sowohl im Interesse der Waldbesit- zer wie der Allgemeinheit.“ Was ihn vorsichtig optimis- tisch stimmt: „Das Umdenken hat begonnen!“ Nun müsse aber auch entsprechend gehandelt werden, „da- mit wir nicht in ein paar Jahren Brände wie in Spanien oder Portugal erleben“, warnt Andreas Klupsch. „Dort gehen nicht nur riesige Waldfl ächen in Flammen auf, sondern auch ganze Ortschaften – und die Feuerwehr- leute können dies nicht verhindern, obwohl sie bis zur Erschöpfung und darüber hinaus die Feuer bekämpfen. Um zu verhüten, dass uns so etwas hier in Brandenburg passiert, müssen wir jetzt vorbeugende Schritte ergrei- fen – kurz-, mittel- und langfristige.“